Schnee
Viel mehr als in den letzten Jahren. Dachterrasse und Küchenfenster dick eingeschneit. Draußen kaum ein Vorankommen. Zuerst fühlte ich mich gestört und beeinträchtigt. Wollte mich nicht naßmachen, wo doch jeder Schritt scheinbar ins Unergründliche führte - und das bei den Schmerzen beim Gehen!
Kinder nehmen das ganz anders auf. Sie lachten und tobten, holten ihre Schlitten und andere Unterlagen zum Rutschen und Gleiten heraus, wälzten sich hemmungslos im Tiefschnee und störten sich nicht daran, am ganzen Körper vom weißen Pulver umhüllt zu sein.
Nach einiger Zeit des Gehens und Tappens löste sich in mir etwas, und meine Vorbehalte schwanden. Es war wieder wie früher: Der Schnee verlieh Kraft, bereitete Freude, entpuppte sich als Abenteuer. Vor allem daß alles auf einmal weich und samtig geworden ist, macht die ganze Umgebung freundlich und behaglich. Denn auch das Frieren nimmt bei längerem Bewegen ab, und eine Wärme breitet sich innerlich aus. Der Körper schließt Freundschaft mit der veränderten Welt und entwickelt die Bereitschaft zur Anpassung, zum Erkunden, zur Erweiterung.