Auf der Dachterrasse
Der Abstand zum Himmel ist ja eigentlich derselbe wie unten am Boden, von den wenigen Metern Unterschied abgesehen. Aber ich fühle mich hier immer dem Himmel viel näher, ja fast schon als wäre ich dort. Näher bei den Wolken; näher beim Blau der Atmosphäre; näher bei der Freiheit und bei der Abgelöstheit von irdischen Problemen. Auch das Hundegebell und das Geschrei der Kinder unten auf den Wegen und dem Platz vor dem Haus scheinen mich, obwohl nicht weniger laut, kaum zu betreffen, sondern werden als Teil der farbigen und vielfältigen Umgebung empfunden.
Weiter hinten die Gebäude des umgebenden Stadtteils und in der Ferne diejenigen der Innenstadt und Schwabings. Alles zusammen eine homogene Einheit, nichts sticht heraus, nichts stört. Die Gesamtheit all dieser Eindrücke ist eine Qualität, die für sich steht und nur hier existiert; ihre Farben, Formen und Töne sind in sich vollkommen. Ebendas ist, was in mir das Freiheitsgefühl auslöst: Es ist die Freiheit von Wünschen, Hoffnungen, Erwartungen, Befürchtungen, Problemen oder Belastungen. Es ist die Freiheit, ungehemmt durchzuatmen und einfach nur zu schauen, zu hören, zu empfinden.